Ein schwieriges Wochenende hatte Christian Abt, Teamchef bei Prosperia C. Abt Racing beim dritten Saisonlauf des ADAC GT Masters für seine Mannschaft vorhergesagt. Zu groß ist der durch die Einstufung bedingte Topspeed-Nachteil des Audi R8 LMS ultra auf schnellen Strecken wie dem Lausitzring. Doch nach zwei ereignisreichen Rennen zieht Abt ein zufriedenes Fazit: „Wir haben das Beste aus der Situation gemacht, ein gutes Set up gefunden und wichtige Punkte eingefahren. Letztlich konnten wir durch den starken zweiten Platz von René Rast und Kelvin van der Linde im zweiten Rennen sogar den Rückstand in der Fahrer- und Teamwertung verkürzen.“

Entsprechend fällt auch das Fazit von Réne Rast aus: „Es war ein gutes Wochenende für uns. Vor allem die sechs Punkte für unseren siebten Platz im ersten Rennen, in dem wir durch einen unverschuldeten Dreher in der Anfangsphase bis auf Platz 21 zurückgefallen waren, können im weiteren Saisonverlauf noch sehr wichtig sein.“ Beeindruckend einmal mehr die Vorstellung des jungen Kelvin van der Linde, der am Sonntag den Audi mit der Startnummer zehn nach dem Pflichtboxenstopp auf Rang zwei übernahm unddiesen Platz souverän ins Ziel fuhr. Dabei drehte der erst 17-jährige Südafrikaner in 1.20,629 Minuten sogar die schnellste Rennrunde. „Der Junge steigert sich immer mehr. Das war wieder eine extrem starke Vorstellung,“ lobt Abt seinen Youngster.

Die größte Aufmerksamkeit beim dritten Rennwochenende des ADAC GT Masters gehörte aber Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier. Der VW-Werkspilot gab als Gaststarter sein Debüt in einem GT3-Rennwagen und fuhr an der Seite von Markus Winkelhock im Prosperia-Audi mit der Startnummer zwölf auf Rang acht im zweiten Rennen sogar in die Punkteränge. „In dem für ihn ungewohnten Umfeld hat Ogier einen tollen Job gemacht“, freute sich Christian Abt über die beeindruckende Vorstellung des Rallye-Stars, der seinerseits offensichtlich Spaß am Motorsport auf der Rundstrecke gefunden hat. In Rennen eins glänzte der Franzose mit Rundenzeiten, die nur wenig über denen der Top-Piloten der Serie lagen. Als Startfahrer in Rennen zwei hielt er sich klug aus allen Scharmützeln heraus. „Ich wollte wenig Risiko eingehen und gut ins Rennen kommen. Deshalb musste ich in der ersten Kurve kurz in die Wiese ausweichen. Danach lief das Rennen eigentlich ganz gut für mich“, erklärte Ogier, der am 8. Juni bei der Rallye Italien wieder in sein gewohntes Arbeitsgerät, den Volkswagen Polo R WRC, zurückkehrt.

Zufrieden mit der Wochenendbilanz in der Lausitz zeigte sich auch Teameigner Slobodan Cvetkovic: „Es hat sich erneut gezeigt, dass der Lausitzring keine Audi-Strecke ist. Insgesamt hat sich unsere gesamte Mannschaft hier aber hervorragend präsentiert und einen fehlerfreien Job abgeliefert. Das stimmt mich ein bisschen zuversichtlicher für die nächsten Rennen auf dem Red Bull Ring in Österreich, der mit seinen langen Geraden auch nicht gerade maßgeschneidert für uns ist. Da heißt es erneut, sich darauf zu konzentrieren, so viele Punkte wie möglich zu sammeln und im Kampf um die Meisterschaft nicht zu viel Boden zu verlieren“, richtet Cvetkovic den Blick voraus zum Lauf vom 6. bis 8. Juni in Österreich.